Fachspezifische Weiterentwicklungen
Bei der Inklusionschart-Familiendiagnostik handelt es sich um ein sozialpädagogisches Verfahren zur Dokumentation und diagnostischen Analyse familiärer Lebenslagen. Bestehende Ressourcen und Resilienzen, aber auch soziale Probleme können systematisch beobachtet werden. Dies unterstützt die Hilfeplanung und Evaluation sämtlicher Interventionen. Das Instrumentarium ist eine direkte Weiterentwicklung des Inklusions-Charts (IC).
Das Tool wurde 2024-25 im Zuge eine Lehrforschungsprojekts an der FHSTP erprobt und evaluiert.
Literaturhinweis:
Paul Lackenbucher / Elisabeth Kavalar .(2023). Praxisbuch Inklusionschart-Familiendiagnostik. Das IC4 in der Kinder- und Jugendhilfe. Mit Online-Materialien. Beltz.
Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Fassung der IC3 zur quantitativen Auswertung, vorgelegt durch Peter Luedke.
Die Ziele dieser Erhebung galten einerseits der zu untersuchenden Zielgruppe, andererseits auch der Anwendbarkeit der Inklusions-Chart als Instrument zur Auswertung aggregierter Daten zu eruieren. In dieser hier vorgestellten quantitativen Anwendung der Inklusions-Chart 3, auf eine bestimmte Zielgruppe wurden für alle Klient*innen, die im Jahr 2013 in einer vollstationären Übergangseinrichtung gem. §§53/54 ff SGB XII aufgenommen wurden, eine Inklusions-Chart erstellt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass aus Datenschutzgründen die erhobenen Daten nur in Prozenten angegeben werden. Aus den einzelnen IC's wurde ein Rohdatenfile erstellt. Dieses Rohdatenfile wurde unter quantitativen wie auch qualitativen Aspekten ausgewertet.
Downloads:
- Quantitative Anwendung IC3 (pdf)
- Beschreibung (pdf)
Ergänzend zur Inklusionschart hat Refugio München einen Fragebogen für die Beratung von Flüchtlingen und Folteropfern entwickelt. Neben Leitfragen zu den im IC3 erhobenen Faktoren findet sich darin Punkte wie Sprachkompetenz, Relevanz von Religion und ethnischer Zugehörigkeit und weiterem HelferInnensystem.
Download: Fragebogen Refugio (.doc)
Basierend auf der IC3 entwickelte Angelika Neuer icger_stationär für das Arbeitsfeld alter Mensch, speziell Sozialarbeit im Kuratorium Wiener Pensionistenhäuser. Zentrale Unterschiede zum Standardformular betreffen etwa das Funktionssystem Arbeitsmarkt (nicht mehr relevant, wohl aber Einkommen durch Pension, Mindestsicherung, Pflegegeld), die Geschäftsfähigkeit, die Mobilität innerhalb und außerhalb der Unterbringung. Nachdem Lebensmittel üblicherweise gesichert sind, sind im Bereich der Existenzsicherung andere Güter des persönlichen Bedarfs von Bedeutung. Im Rahmen der Funktionsfähigkeit wurden ebenfalls zusätzliche Differenzierungen getroffen. Wichtiger als Sorgepflichten erscheinen die Selbstsorgefähigkeiten.
Das adaptierte Formular incl. Manual steht zum Download zur Verfügung: icger_stationär (.doc)
Bei Herbstsymposium 2015 des Ilse-Arlt-Instituts in St. Pölten stellte Frau Neuer die IC_ger vor. Wir freuen uns, hier ihre Präsentation dokumentieren zu können.
Ein auf Arbeitsvermittlung abzielendes Case Management braucht ein gleichermaßen praktikables wie theoretisch abgesichertes Dokumentationstool. Nur so kann der für ein Case Management typische Kreislauf von Diagnose, Interventionsplanung, Interventionssteuerung und -durchführung sowie schließlich Evaluation konsequent und systematisch umgesetzt werden.
Prospect Unternehmensberatung entwickelte in Kooperation mit Dr. Peter Pantucek das für den sozialarbeiterischen Kontext entwickelte Inklusions-Chart (IC2)1 zu einer so genannten integra chart weiter. Im Vergleich zur Ursprungsversion verändert wurden dabei insbesondere
- die Dimensionen – diese wurden an den Gegenstand Arbeitsmarktintegration angepasst und orientieren sich im Wesentlichen an jenen Dimensionen, die im Kontext von Beschäftigungsfähigkeit diskutiert werden.
- die weitestgehend standardisierte Ausformulierung der Ausprägungen der einzelnen Dimensionen.
Eine Weiterentwicklung der Ursprungsversion wird hier ausführlich dargestellt. In der Weiterentwicklung wurden die praktischen Erfahrungen in der Nutzung dieses Chart im Rahmen des Wiener Pilotprojektes Step 2 Job im Vorfeld der Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung berücksichtigt.
Literaturhinweise:
Apel, Helmut / Fertig, Michael (2009): Operationalisierung von „Beschäftigungsfähigkeit“ – ein methodischer Beitrag zur Entwicklung eines Messkonzepts. In: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung Jg. 42. S. 5-28.
Hausegger, Trude (Hg.) (2012): Arbeitsmarktbezogene Diagnostik und Wirkungsorientierung. Wien, Köln, Weimar.