Lehrforschung
Lehrforschung
In der Kinder- und Jugendhilfe wird ein Methodendefizit bezüglich sozialer Diagnostik bemängelt. Durch ein eigens entwickeltes Verfahren - die Inklusionschart-Familiendiagnostik (IFa) - wird darauf eine praxistaugliche Antwort gegeben. Bei der IFa handelt es sich um ein sozialpädagogisches Instrument zur Dokumentation und diagnostischen Analyse familiärer Lebenslagen. Bestehende Ressourcen und Resilienzen, aber auch soziale Probleme können systematisch beobachtet werden. Es ist eine direkte Weiterentwicklung des Inklusions-Charts (IC) von Peter Pantucek-Eisenbacher und ermöglicht die Systematisierung sämtlicher sozialdiagnostischer Prozesse in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe.
Das Bachelorprojekt widmet sich der wissenschaftlichen Evaluation des IFa-Manuals sowie sozialpädagogischer und sozialarbeiterischer Anwendungszugänge. Die Relevanz des Verfahrens soll im Sinne der Professionalisierungsforschung der Sozialen Arbeit unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen im Feld der Kinder- und Jugendhilfe untersucht werden. Primäres Forschungsziel ist eine evidenzbasierte Optimierung sämtlicher IFa-Tools und Inhalte unter enger Anbindung an den Fachdiskurs und feldspezifische Bedarfslagen. Die Realisierung dieses Vorhabens wird durch eine multiperspektivische Mixed-Methods-Forschung gewährleistet.
Laufzeit: 01.09.2024 – 30.06.2025
Projektleitung: Pascal Laun BA MA und Dr. Paul Lackenbucher
Projekttyp: Bachelor-Projekt
Bachelorarbeiten:
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Im Bachelorprojekt wurde in Zusammenarbeit mit Organisationen, bei denen das IC4 im Praxiseinsatz steht überprüft, ob das IC4 die Erwartungen des Autor*innenteams und der Praktiker*innen erfüllt. Weiters sollten einige strittige Fragen untersucht und diskutiert werden (z. B. Details der Visualisierung, die Darstellung der Funktionsfähigkeit).
In der Startphase des Projekts ergaben sich einige Schwierigkeiten, weil die Zusammenarbeit mit einzelnen Organisationen nicht zustande kam, die Einführung bei anderen Organisationen aber nicht rechtzeitig stattfand. So wurde das Projekt, das eine Evaluation des Inklusions-Charts bringen sollte, schließlich zu einem Projekt der Evaluation von diagnostischen Verfahren, die bei einzelnen Organisationen gängig sind. Das IC4 blieb dabei stets als Vergleichsraster im Hinterkopf. Die Forschungsfrage wurde diesbezüglich erweitert und es wurde ergründet, weshalb Praktiker*innen das IC4 nicht nutzen (wollen), wie sie alternativ zu einer Einschätzung der Lebenslage gelangen und welche Veränderungen notwendig sind, um das Tool gegebenenfalls praktikabler zu gestalten. Des weiteren wurde ein Vergleich zwischen den angewandten sozialdiagnostischen Instrumenten und dem IC4 angestellt.
Laufzeit: 31.08.2019 – 30.05.2020
Projektleitung: FH-Prof. Mag. Dr. Peter Pantuček-Eisenbacher, Julia Schlögl BA MA
Projekttyp: Bachelor-Projekt
Bachelorarbeiten:
Ballan, R. (2020). Über die Anwendung des Inklusions-Charts 4 in der Wiener Magistratsabteilung 40 (MA 40). Bachelorarbeit, St. Pölten.
Bonev, G. (2020). Erhebung aktueller Lebenslagen in der niederschwelligen Wohnungslosenhilfe am Beispiel einer Einrichtung. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Brückler, R. (2020). Die Rolle sozialdiagnostischer Instrumente: Erhebung der Lebenslage & Situationseinschätzung in der Psychiatrie. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Dardagan, S. (2020). Sozialdiagnostische Tools in der klinischen Sozialarbeit - Vergleich verwendeter sozialdiagnostischer Tools mit dem Inklusions-Chart 4. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Firtescu, V. (2020). Die Rolle sozialdiagnostischer Instrumente: Erhebung der Lebenslage & Situationseinschätzung in der Psychiatrie. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Prakesch, T. (2020). Werkzeuge für die Sozial- und Selbsthilfe - Sozialdiagnostische Tools unterstützen Sozialarbeiter*innen bei der Arbeit und die Klient*innen bei der Erweiterung des persönlichen Blickfeldes. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Yildirim, N. (2020). Werkzeuge für die Sozial- und Selbsthilfe Sozialdiagnostische Tools unterstützen Sozialarbeiter*innen bei der Arbeit und die Klient*innen bei der Erweiterung des persönlichen Blickfeldes. Bachelorarbeit, St. Pölten.
Im Zuge der Entwicklung einer 4. Version des sozialdiagnostischen Instruments Inklusionschart (IC) sollte dessen Anwendbarkeit in Kontexten der Offenen Jugendarbeit (OJA) erprobt werden. Mittels leitfadengestützter ExpertInneninterviews, Workshops mit Studierenden und Fachkräften sowie Fallbeispielen, die mittels IC erhoben wurden, wurde eine breite empirische Datenbasis geschaffen, die durch inhaltsanalytische Verfahren sowie Plausabilitätstest aufbereitet und ausgewertet wurde.
Wagner (2016) belegt mittels Fallbeispielen von NutzerInnen eines österreichischen Jugendtreffs, die mittels IC erhoben wurden, dass geflüchtete Jugendliche eine höhere Vulnerabilität für Exklusionen gerade hinsichtlich der Bereiche Arbeitsmarkt, Mobilität sowie Sicherheit haben im Verhältnis zu Gleichaltrigen ohne Fluchterfahrung. Sie empfiehlt die Anwendung des IC in der OJA für Beratungssituationen, „um sich einen Überblick, über die Problemlagen zu verschaffen und gezielt danach handeln zu können.“ (Ebd.: 35)
Für den Bereich des deutschen Entlassungsmanagements erarbeitet Romero Villanueva (2016) mögliche Anpassungen, „die gezielt auf die Probleme der Jugendlichen in dieser Situation ausgerichtet sind.“ (Ebd. 31) Puchegger (2016) zeigt für den Bereich der OJA auf, „dass genaue und umfangreiche Kenntnisse sowohl über die Jugendlichen als auch des Inklusions-Charts […] die Handhabung des Charts erleichtert und gleichzeitig der gezielteren und effektiveren Befragung“ (Ebd. 32) dienen und liefert darüber hinaus Hinweise zu Fallstricken und Potentialen der kooperativen Anwendung. Egretzberger et al. (2016) legen für die österreichische OJA umfangreiche Materialen zur spezialisierten Anwendung vor und weisen auf die Notwendigkeit hin, die „Vernetzung zwischen den ForscherInnen und AnwenderInnen zu implementieren“ (ebd. 79), um sowohl die Anwendung zu verbreitern als auch die Anwendbarkeit zu opimieren. Zusammenfassend haben die ProjektteilnehmerInnen nicht nur Pionierinnenarbeit im Praxisfeld Offene Jugendarbeit sowie für die Erprobung der Testversion des IC4 geleistet, diese wurde auch mit zahlreichen konstruktiven Feedbacks wie auch der umgehenden Fortführung der Anwendung durch kooperierende PraktikerInnen unterstützt und beantwortet.
Projektleitung: Eva Grigori, Peter Pantucek-Eisenbacher
Laufzeit: September 2015 bis Mai 2016
Projekttyp: Bachelor-Projekt
Bachelorarbeiten:
Egretzberger, L.; Kulterer, V.; Scheinecker, E. (2016). Die Anwendung des Inklusionscharts (IC4) in der Offenen Jugendarbeit. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Naghed, T. (2016). Erprobung des IC4 anhand des Manuals im Jugendzentrum in Niederösterreich durch einen zuständigen Sozialarbeiter. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Oesterreicher, B. (2016). Das „IC-Spiel“. Eine Variante des IC4 für fremduntergebrachte Jugendliche. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Puchegger, I. (2016). Der Einsatz des IC4 in der Offenen Jugendarbeit. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Romero Villanueva, A. (2016). Das Inklusionschart im Übergangmanagement. „Ist es bereit für den Knast?“ Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Vigl, M. (2016). Ein Manual zur Anwendung des Inklusions- Chart 4 in der Offenen Jugendarbeit. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Wagner, H. (2016). Erhebung der gesellschaftlichen Teilhabe bei jugendlichen Flüchtlingen mittels Inklusionscharts. Bachelorarbeit, Fachhochschule St. Pölten.
Sodia war ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Weiterentwicklung sozialdiagnostischer Verfahren. Gemeinsam mit Organisationen aus dem Praxisfeld wurden ausgewählte sozialdiagnostische Verfahren einem Praxistest unterzogen, auf ihre Brauchbarkeit überprüft und ggf. adaptiert. Ziel war, empirische und theoretische Grundlagen für die Soziale Diagnostik zu verbreitern und sie in verschiedenen Handlungsfeldern auf ihre Tauglichkeit im Unterstützungsprozess zu testen bzw. auch erweiterte Manuals zu erstellen bzw. Einschulungsprogramme zu konzipieren. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Verbindung zu Fragen der Methodik der Sozialen Arbeit gelegt.
Die Aufmerksamkeit galt insbesondere der Netzwerkkarte, der Inklusions-Chart 2 (IC2) und Verfahren strukturierter Eigendiagnose ("Black Box Diagnostik"). Intensiv wurde an der Weiterentwicklung der nutzerfreundlichen Software EasyNWK zur Erstellung von digitalen Netzwerkkarten gearbeitet.
Laufzeit: 14.09.2009 – 29.06.2011
Leitung: FH-Prof. DSA Mag. Dr. Peter Pantuček-Eisenbacher, Mag. (FH) Sabine Sommer
Abschlussarbeit:
Grünzweil, S.; Paul, M.; Rameseder, V.; Sattler, C. (2011). Das Inklusions-Chart im Praxistest. Anwendung und Weiterentwicklung des Instruments in Arbeitskontexten der Sozialen Arbeit. Masterthese, FH St. Pölten.